Foodsharing-Experiment: nur Reste essen?

(2019-01, Reinfeld, SBraunSpeck) „Bei mir stehen Kisten mit Food-Sharing Lebensmitteln im Carport – wer kommt und holt sich etwas ab?“ Was machst du, wenn eine Freundin das per Whatsapp schreibt? Nun: Ich fahre los – aber nicht als Einzige! Das Carport meiner Freundin, der lokalen langjährigen Grünen-Vorsitzenden, wurde schnell zum Treffpunkt von Bekannten. Es gab direkt Gedränge – und richtig viel Auswahl!

Vor einigen Wochen recherchierte ich für einen Artikel zum Thema „Digitalisierung in der Landwirtschaft“. Deshalb hatte ich eine Zahl im Kopf: rund 30% der genießbaren Nahrungsmittel werden in Deutschland vernichtet; weltweit werden ca. 50% der produzierten Nahrungsmittel verschwendet – das Schritt für Schritt entlang der Wertschöpfungskette.

Mehr als 18 Millionen Tonnen an Lebensmitteln landen hier pro Jahr in der Tonne!

Anteilig gehen davon bei der Ernte (mit Nachernte) bereits 14% der Lebensmittel verloren; beim Verarbeitungsprozess und Verteilung im Groß- und Einzelhandel zusammen 30%; beim Großverbraucher 19% und bei den Endverbrauchern … ganze 39%! D.h. wir werfen zuhause rund 1/3 unserer gekauften Lebensmittel weg (Quelle: wwf-Studie).

Das Drama neben der Verschwendung ist: die Umwelt wird durch die Landwirtschaft anteilig umsonst belastet; es könnte ohne Ende Wasser gespart und weniger CO2-Gase produziert werden, etc. In der Summe könnte viel für den Klimaschutz getan werden, wenn weniger Ressoucren verschwendet werden würden. Digitalisierungs-Maßnahmen in der Landwirtschaft sorgen mittlerweile dafür, dass „auf dem Feld“ und bei der Nachernte weniger „Abfall“ entsteht und die Ressourcen besser genutzt werden. Lies dazu gerne meinen Artikel auf der Analyse-Deutschland.de

Food-Sharing sorgt für weniger Verschwendung!

Verluste bei Großhandel und Einzelhandel: 2,575 Mio.t, Vermeidungspotenzial bis zu 90 % – und gegen diese Verschwendung kann jeder Bürger etwas tun: Beim Food-Sharing holen gemeinnützig Tätige noch genießbare Lebensmittel in Restaurants, bei Einzel- und Großhändlern oder Herstellern ab und verteilen sie. Oft sind die Empfänger „Die Tafeln“, wenn die aber geschlossen haben, müssen die Lebensmittel anderweitig unter die Leute gebracht werden. Zur Not auch im Carport … Manchmal gibt es Notfälle – z.B. technische Ausfälle von Kühlhäusern, weshalb manchmal schnell gehandelt werden muss. In solchen Situationen ist meine oben genannte Freundin mit vielen anderen Helfern schnell zur Stelle.

Nun: heute gehörte ich zu den Abholern solcher Produkte. Auf dem Heimweg dachte ich mir: Darüber musst du schreiben; herausfinden, wie das so läuft. Als meine Tochter zuhause sah, was ich alles mitgebracht hatte, und ich ihr die Zusammenhänge erzählte, sagte sie:

„Es gibt soviele hungernde Menschen – wieso kriegen die das Essen nicht? Und wieso wird soviel weggeworfen und auf der anderen Seite überlegt, wie für diese hungernden Menschen alternative Nahrungsmittel gefunden werden?“

Sie ist 14j und hatte zu einem Schulprojekt gerade gelesen, dass sogar Qualen aus dem Meer gegen all den Hunger helfen sollen.

Nun machen wir ein #FoodSharingExperiment zuhause.

Wir wollen sehen, woher die Lebensmittel über die lokalen Food-Sharing-Gruppen kommen, wie die Verteilung abläuft und ob man sich davon komplett ernähren könnte – diese letzte Erkenntnis ist wichtig, für all die, die nicht genug Geld haben, um sich alleine ernähren zu können.

Unsere Beute für dieses WE ist nur soviel, wie ich meinte, auch verbrauchen zu können. Mehr habe ich nicht eingepackt. Heute dabei: Brot, Brötchen, Kekse, Joghurt (MHD gestern), Gemüse, u.a. Kartoffeln, und Hühnchen MHD 02.1. – das hat unser Hund verschlungen. Nur 1L Milch habe ich auf dem Nachhauseweg gekauft. Mehr dazu werde ich hier wohl schreiben (wenn meine Zeit das zulässt). Jetzt gehe ich Gemüseeintopf kochen – aus Resten #FoodSharingExperiment.

Auch Marktbetreiber sind aktiv im Foodsharing-Verein. Hier holft Wolfgang Lemke Obst und Gemüse auf dem Reinfelder Wochenmarkt ab.

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